War ich doch letzthin in einem Lokal in Downtown Zürich mit meinem tollen Enkel zum Lunch. Ich schreibe Lunch, es wäre ein Zmittag bei uns. Aber in diesen Umgebungen ist Englisch oft gehört, die jungen Männer tragen gut gepflegte Bärte, riechen nach einem überzeugenden Parfüm, tragen lose Schals um den Hals und schauen freundlich- neugierig bis gelangweilt – interessiert in die Welt. Weil mein toller Enkel mich mag, beugte er sich zur Begrüssung weit zu seiner respektabel alten Oma hinunter, küsste sie auf alle Wangen (ich glaube 2 x links und 1 x rechts, wie ein Strickmuster) und strahlte mich an wie ein Maienkäfer. Der Bart kratzte, denn ich hatte gerade eine Behandlung beim Dermatologen hinter mir, aber ich freute mich riesig.
Unser Gespräch war wie immer spannend, harmonisch und humorvoll. Jeder von uns weiss, er kann vom anderen lernen. Dessert wollten wir nicht, mein „Grossmutters Hackbraten mit grünen Bohnen“ war ebenso ausgezeichnet wie seine Currysuppe und sein Cäsar Salat und hatten uns genügt. Aber ein Espresso durfte es noch sein. Ich schaute auf das Treiben im Restaurant. Das ist der Moment, wo die Aufmerksamkeit des Service Personals normalerweise nicht mehr auf Hochspannung ist. Und die Frage plagte mich, mit deren Lösung ich schon lange rang.
Enkel, sagte ich zu meinem Gegenüber, wie rufst Du heutzutage dem Personal? Frölein ist ja nicht mehr korrekt, schon gar nicht politisch, und den netten jungen Kellner kann ich auch nicht mit Herr, kommen Sie mal her, bezirzen.
Mein toller Enkel klärte mich auf: TSCHULDIGUNG musst Du rufen, einfach laut genug!