Herbstblätter

Nun zeigen sie sich wieder in den schönsten Farben, das wissen wir, weil wir uns umsehen, aber auch, weil wir alle, die Schreibenden, davon so inspiriert sind, dass wir sie (die Farben, die fallenden Blätter, den Wind) beschreiben müssen. Das heisst, wir glauben dies tun zu müssen, denn sie alle, die Dichter und Denker, haben das schon vor uns getan!
Na ja, bei mir setzt die Blätter- und Farbenpracht meine berühmte und manchmal störende Retro Mania in Betrieb:
Ein kleiner Baum, blosse, magere Äste und daran vielleicht zehn kleine Blätter, rot-gelb und noch etwas grün. Diesen traurigen Mageren habe ich gezeichnet als ich ein kleines Mädchen war. Nicht, weil ich den Baum so gesehen hätte, nein, es war das Sujet meiner Banknachbarin, einem Genie im Zeichnen.

Ich sehe das kahle Bäumchen noch vor mir: diese mageren Äste, diese wenigen rot/gelb/grünen Blätter! Später konnte ich mich freuen über reiche goldene Bäume, die – auch wenn sie kalte und unfreundliche Tage ankündigten – nochmals die ganze Wärme, die Glut und das Strahlen eines vergehenden Sommers verströmten. Warum denke ich – retro – immer an das magere Bäumchen? Es versprach nichts. Es stand einfach da. Es war wohl auch sehr viel einfacher zu zeichnen als der üppige Baum. Mein Charakter ist ungeduldig, hat sich bis heute nicht geändert. Mit dem Zeichnen des Unscheinbaren war ich eben rasch fertig!

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