Die Horizonte beschäftigen mich. Stehe ich am Ufer des Meeres, sehe ich „das Ende der Welt“, und es ist doch nur eine Linie, wo es rund geht. Dieser Horizont ist einerseits Furcht einflössend, zum anderen tröstlich. Wir denken ans Endliche, und wir wissen, dass es weiter geht. Da war ja mal ein Kopernikus, ein Galilei, da waren Thales und seine Gefährten, und es gibt die ETH. Alles was dazwischen ist, gilt, gilt ein bisschen, gilt vielleicht, oder es ist wirklich nicht wahr.
Es wird so viel geredet von den Umweltschäden, den Fussabdrücken der Prominenten und weniger Prominenten, das CO2 ist der Gesprächsstoff, der Motor der Kolumnenschreiber, kurz, das Mass aller Dinge. Die Jugend, die am Freitag streikt, die Konservativen, die diese Jungen verurteilen, mit dem Argument, das hätten wir uns mal einfallen lassen sollen, dies alles schaue ich vom Meeresufer her an.
Und ich lächle. Und ich denke. Ich spinne zurück als die Pille kam, die jungen Frauen standen öffentlich dazu, wie angenehm sie die neue Verhütung fanden. Sie gingen dazu wohl nicht auf die Strasse, aber die Verknorzten wetterten auch da – das hätten wir uns mal einfallen lassen sollen! Es gäbe bessere Beispiele. Die Geschichte zeigt mir, ob es ein Fortschritt oder einfach ein Schritt in eine neue Richtung sei, jede Veränderung der Denkweise durch eine Erfindung oder eine neue Tatsache und deren Publikation finden Kritiker, bissige, eigenbrötlerische oder sie finden Folgende (Follower) – gutgläubig, manchmal blauäugig. Doch: Ohne diese und ohne jene passiert nichts.
Der Horizont des einen ist anders als der des anderen. Die beiden stehen vielleicht nicht am selben Ufer.