Nein, meine lieben Leserinnen und Leser, ich bin nicht krank geschrieben im Sinne von krank sein und nicht arbeiten können. Ich habe auch nicht einfach KRANK auf ein Blatt Papier geschrieben! Aber ich fühle mich krank! Geht es Ihnen auch manchmal so: man fühlt sich, wie geschlagen, wie ausgehöhlt, und vor allem ist die eigene Haut plötzlich so dünn wie Seidenpapier, die ganze Welt rundum scheint in Sonnenlicht getaucht, nur die eigene Person steht im Schatten. Woher kommt dieser Schatten? Natürlich aus mir selbst! Da ist mir etwas über die Leber gelaufen. ein unbedachtes Wort, eine Geste, die weh tut, ein Gesichtsausdruck des Unglaubens, obwohl ich die reine Wahrheit erzählte…. welch kleine Anlässe, welch grosse Wirkung auf mein Selbst, das so unstet, so wenig gesichert im Schatten steht! Also habe ich mich selbst krank geschrieben, damit ich nicht hinaus muss, hinaus in diese feindliche Umgebung, die mich so gar nicht mag!
Da gibt es nur eines: Gesund schreiben! Genauso gut wie ich mich krank schreibe kann ich auch das Gegenteil: mit geht es gut! Ich erzähle dem Menschen, der mir unbedacht mit seinem Wort weh getan hat, etwas Fröhliches, der Person mit der Geste zwinkere ich freundlich zu, und im Herzen weiss ich, dass ich ungern lüge. So schreibe ich mich wieder gesund.
Manchmal geht es etwas länger, bis die heilsame Wirkung des „Gesundschreibens“ oder auch gesund Schreibens eintritt. Möglich ist es immer. Aber, meine Lieben, es braucht Spucke und Kraft, es braucht Mut und oft auch Ausdauer. Manchmal fehlt nur eine dieser Zutaten und schon fühle ich mich wieder krank geschrieben.