Heute ist Büro Arbeit angesagt: Ich will Ordnung machen in den Angelegenheiten des „Äusseren“ – sprich all den Sachen, die technisch, unabänderlich, angebunden und organisiert sind. Also, in denjenigen Aufgaben, die ich nicht mit meinen Gedanken und Gefühlen beeinflussen kann, für die ich einfach das Einmaleins und dasjenige, was einmal ein Buchhaltungslehrer oder ein Mathematikprofessor in meine grauen Zellen zu pflanzen versuchte, aktivieren muss. Diese so gespeisten Zellen sind ganz anders als diejenigen, die in der Dusche aktiv werden. Ich mag diese nicht sonderlich, denn das was mir das Buchhaltungs- Leben abverlangt, ist mir unangenehm. Und heute habe ich deshalb einen Extra Tag!
Beim Versuch, die nötigen Dokumente aus dem Bank Internet zu holen, streikt dieses. Denkt mal: das vielgepriesene Electronic Banking schläft! Heute am zweiten Tag des neuen Jahrzehnts, an dem Tag, wo neben mir noch einige andere Tausend (oder mehr) Kunden ihre Zahlen abholen möchten, funktioniert schlicht und einfach nichts, gar nichts um es genau zu nehmen! Wie geht es jetzt wohl den anderen? Denken sie jetzt oh jeh oder vielleicht oh wie schön? Wer es eilig hat mit seinen Ordnungsaufgaben wird wütend sein.
Mir aber steht ein Extra Tag bevor: Die Zeit, die ich für das Ungeliebte eingeplant hatte, wird verfügbar für Geliebtes. Soll ich einen neuen Beitrag für „bleibt dabei“ ausdenken? Einen Spaziergang ins Dorf unternehmen? Ich könnte auch einen Besuch machen, die Dame im Altersheim hätte Freude. Oder das angefangene Buch fertig lesen? Nicht nötig, das „Happy End“ habe ich schon vor dem „Gang“ in die elektronische Bank erledigt, und mich darüber gefreut.
Mein Extratag läuft gut an, vor lauter Freiheit finde ich sie nicht mehr. Wie hat es schon der berühmte Schiller formuliert: Freiheit ist Pflicht, heisst Verantwortung übernehmen. Dann gehe ich jetzt mal etwas Wasser trinken, aus Verantwortung gegenüber meiner Gesundheit: Prost!
Prost, meine Tochter sagt immer: Man muss viel trinken! – aber selber tut sie es dann nicht. Warst du nun im Altersheim die Dame besuchen? Aber psssst, Büroarbeit liegt auch noch vor mir. Ich drück mich ein bisschen davor.
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