Cogito oder nicht!

Eben, das hat Herr Descartes gesagt, der ja so viel gescheiter ist, er denkt, also ist er. Und ich? Im Moment fühle ich nur. Schon, weil in jedem zweiten Text, den ich lese, ein Autor von gefühlten 40 Grad oder gefühlten zwei Metern, oder gefühlten Minustemperaturen schreibt. Na ja, also fühlen sie halt auch.

Bei mir ist es aber leider so, ich denke auch gerne, doch es verwischt sich da einiges, manchmal macht es mich müde, manchmal vergesse ich das Gedachte.

Also ich fühle und ich bin! Ich fühle, wie ich müde werde, zu einem Zeitpunkt,wo vor nicht allzu langer Zeit noch kein Bisschen Schwäche war. Ich fühle, wie meine Augen bei langer Lektüre plötzlich nicht mehr die Verbindung zum Hirn und dem entsprechenden Nerv herstellen. Ich fühle, wie meine Arme langsamer schwingen, wenn ich bei Bayern 3 mit den Senioren Turnübungen mache. Ich fühle, wie meine Schritte Sicherheit verlieren, wie die Knie zittern , wenn es abwärts geht. Die Gefühle lassen sich beliebig erweitern.

Und ich fühle, wie mir das Denken abhanden kommt, wie ich mich immer mehr in in meine Mitmenschen hinein fühle, in die traurigen Angehörigen einer Patientin, die wohl nicht mehr zurück in ihr Heim kann, an die Ehefrau, deren Mann schwer krank im Spital liegt, an die Menschen, denen Verluste bevorstehen. Ich fühle mich auch ein wenig hinein in den Mainstream, der diese Horden auf die Strasse gehen lässt, obwohl ich es mit dem bisschen Denken nicht gut heissen kann.

So schreibe ich an diesem regnerischen Tag: Ich fühle, also bin ich!

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